Kaffee + Acrylamid?

Nachdem ein Richter in Kalifornien entschieden hat, dass Kaffeeanbieter in den USA ihre Kaffeeprodukte mit einer Krebswarnung versehen müssen, wurde dieses Thema erneut in den hiesigen Medien behandelt.

 

Acrylamid im Kaffee - was ist dran?

Beim Erhitzen von Lebensmitteln kann Acrylamid entstehen, welches im Verdacht steht, Krebs zu erregen.

Acrylamid findet sich in Selbstgebackenem, -gekochtem und -gegrilltem sowie in industriell hergestellten Lebensmitteln.  Es ist ein Produkt der Maillard Reaktion (nicht-enzymatische Bräunungsreaktion).

Die Menge an Acrylamid wird vor allem durch die Temperatur und Dauer der Zubereitung beeinflusst. Generell entsteht bei niedrigeren Temperaturen weniger Acrylamid. In Bezug auf Kaffee bedeutet das, dass die Röstdauer und Rösttemperatur maßgeblich die im Röstkaffee vorhandene Menge an Acrylamid bestimmt.

 

Industriell hergestellter Kaffee wird innerhalb weniger Minuten bei extrem hohen Temperaturen geröstet: bei der Heißluftröstung in nur zwei Minuten bei bis zu 800 Grad. Dadurch entsteht viel Acrylamid.

(Der NDR hat hierzu einen Vergleich industrieller Kaffees veröffentlicht: "Filterkaffee - Warnung vor Acrylamid" bzw. als Film: Sendung vom 09.02.2015)

 

Bei der Trommelröstung, die wir wie die meisten Kleinröster anwenden, werden die Bohnen hingegen sehr schonend in 15 bis 20 Minuten bei maximal 200 Grad geröstet, wodurch nicht nur weniger Acrylamid entsteht, sondern auch die im Rohkaffee enthaltene Fruchtsäure (Chlorogensäure) fast vollständig abgebaut wird. Denn auch dies braucht seine Zeit und macht den schonend gerösteten Kaffee so bekömmlich und magenfreundlich.

 

Ist Kaffee an sich krebserregend?

 

Nachgewiesen werden konnte es bisher nicht. Laut IARC (Internationaler Agentur für Krebsforschung) gibt es sogar Anzeichen, dass Kaffeetrinken mit einem geringeren Risiko von Leber- und Gebärmutterkrebs einhergeht  (s. https://www.iarc.fr/en/media-centre/iarcnews/pdf/Monographs-Q&A_Vol116.pdf).

 

Der aktuelle EU-Richtwert für Acrylamid in Lebensmitteln liegt bei 450 Mikrogramm pro Kilogramm. Bis 2010 lag dieser Wert in Deutschland bei nur 280 Mikrogramm. Instantkaffees haben übrigens einen noch höheren Richtwert. Der Acrylamidwert hat weder etwas mit dem Koffeingehalt zu tun - auch entkoffeinierte Kaffees enthalten bei zu heißer Röstung viel Acrylamid - noch mit Fairtrade oder Bio Zertifizierung. Allein die Röstung macht den Unterschied!

 

Unsere Kaffees werden alle lange und schonend geröstet bei Temperaturen unter 200°C. So bauen wir die Fruchtsäure ab und können Ihnen einen Kaffee anbieten, der das volle Aroma hat und dessen Acrylamidwert weit unter dem Grenzwert liegt.

 

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